Heute möchte ich Euch eine liebe Kollegin vorstellen,
die sich – wie der Name ihrer Seite schon verrät – extrem
für Indie-Autoren und Kleinverlage einsetzt.
Sie möchte Lesern eine Plattform bieten,
damit sie dort gezielt suchen oder nach
Herzenslust stöbern können.
Für die Autoren und Kleinverlage stellt sie eine
enorm wichtige Sichtbarkeit da.
Ohne ein Buch zu kennen, gibt es kein #Bücherhamstern!
Ich bin sehr beeindruckt, wie viel Energie Catherine Strefford in ihre Seite Indie-Bücher hineinsteckt. Doch was genau findet ihr nun auf ihrer Seite und wie nutzt Euch das? Nun, um uns das zu erklären, hat sie sich heute extra Zeit genommen!
Das Interview
Hallo, liebe Cathy!
Ich freue mich, dass Du einen Moment für uns gefunden hast! Bist Du bereit, Dir ein paar Löcher in den Bauch fragen zu lassen? 😉
Cathy: Allzeit bereit. 😀
Erzähl uns doch erst einmal ein bisschen was über Dich, ehe es ans „Eingemachte“ geht.
Cathy: Ich bin an erster Stelle Buchdesignerin und dass mein Herz so an Indie-Büchern hängt, liegt daran, dass ich vor allem mit Indie-Autor:innen arbeite und selbst auch Autorin eines Indie-Buchs bin. 🙂 In den letzten Jahren konnte ich unter den Kleinverlagstiteln und Titeln von Selfpublisher:innen immer wieder besondere Perlen finden, die mich weit mehr beeindruckt haben als manch Großverlagstitel und ich war – und bin es noch – immer wieder bestürzt darüber, dass andere dieses tolle Buch dann vielleicht nicht finden, weil die Autor:innen sich nicht trauen es zu präsentieren oder ihnen vielleicht die Möglichkeit fehlt das zu tun. Und damit wuchs langsam und stetig der Wunsch nach einer Plattform wie Indie-Bücher.
Mir ist Deine Arbeit besonders bei Twitter aufgefallen. Doch was genau bietet Deine Seite eigentlich? Ist sie mehr etwas für Autoren oder für Leser?
Cathy: Sowohl als auch, das ist jedenfalls Teil der Idee. Es gibt schon einige Seiten, auf denen Indie-Autor:innen sich präsentieren können. Dort werden die Bücher dann aber oft nur von anderen Indie-Autor:innen entdeckt, die ihr Buch ebenfalls dort platzieren. Mit Indie-Bücher starte ich den Versuch auch die Leser:innen mehr einzubeziehen. Durch Aktionen sollen diese angesprochen werden und selbst Initiative ergreifen und mitmachen. Natürlich sind auch die Autor:innen gefragt, denn diese sind ja meist selbst auch Leser:innen und können im Zuge dessen als das eine und das andere agieren und mitmachen.
Wie funktioniert das genau – man findet als Leser ein Buch gut. Was kann man tun, damit es auf Deiner Seite erscheint?
Cathy: Mich darauf aufmerksam machen. Entweder indem man bei Instagram und Twitter den Hashtag #IndieBücher nutzt, den sehe ich mir regelmäßig an und entdecke so immer wieder neue Indie-Titel. Oder aber man schreibt mich direkt an und weist mich auf das Buch hin, das so begeistert hat. Ich schau’s mir an und wenn es die Kritikpunkte erfüllt, kontaktiere ich die Autorin oder den Autor und erzähle von Indie-Bücher. Im kommenden Jahr sollen Lesende, die keinen Blog haben, zudem die Möglichkeit bekommen Gastbeiträge oder Rezensionen zu ihren liebsten Indie-Büchern schreiben zu können.
Ich bin Autor und möchte mein Buch gern auf Deiner Seite vertreten wissen. Was muss ich machen?
Cathy: Ganz simpel gesagt: Kontakt zu mir herstellen. 🙂 Nun ist es so, dass Indie-Bücher auf freiwilliger Basis funktioniert. Ich investiere freiwillig meine Zeit, meinen Hirnschmalz und mein Geld, während ich das auch von den teilnehmenden Autor:innen erwarte. Jeder und jede natürlich nach seinen oder ihren Möglichkeiten. Es sei nur so viel gesagt: Man merkt meist schon an der ersten Mail, ob sich jemand schon mal die Website angesehen hat und verstanden hat, worum es geht oder ob dieser jemand nur eine kostenlose Werbeplattform sucht. Zweitere werden relativ schnell aussortiert oder gar nicht erst aufgenommen. Denn reine Werbeplattformen gibt es ja wahrlich genug, an die sie sich wenden können. Ich suche Autor:innen, die Bock haben, die mitmachen wollen und die bereit sind sich zu beteiligen, in welcher Form auch immer. Denn ich bin überzeugt davon, dass wir gemeinsam, mit gegenseitiger Unterstützung, weiterkommen, als wenn jeder für sich sein Süppchen braut. Denn mehr Beteiligte, heißt mehr Power, mehr Ressourcen, mehr Geld für Aktionen, mehr Reichweite, mehr Aufmerksamkeit und das heißt am Ende dann in der Regel auch: mehr Verkäufe bei den einzelnen Autorinnen und Autoren.
Wie bist Du überhaupt auf die Idee gekommen, diese Seite zu eröffnen?
Cathy: Ich bin selbst Autorin und habe vor der Veröffentlichung meines Debüts natürlich auch geschaut, welche Werbemöglichkeiten ich habe. Und da gibt es einige, aber ich war nie ganz zufrieden mit den Konzepten die dahinter steckten. Nach der Veröffentlichung habe ich die ein oder andere Sache ausprobiert und mein Eindruck hat sich zumeist bestätigt: egal, wie teuer die Platzierung war, gebracht hat es am Ende wenig bis gar nichts. Denn der Entscheidende Faktor, war oft nicht im Konzept eingeplant: die Leserinnen und Leser. Die Werbeseiten richteten sich fast ausschließlich an die Autor:innen, die werben sollen. Kaum jemand versuchte aber überhaupt wirklich die eigentliche Zielgruppe zu erreichen.
Der zweite Punkt: sie haben sich das extrem gut bezahlen lassen ohne das am Ende merklich viel dabei rumkam (in Form von Buchverkäufen).
Da war bei mir der Ehrgeiz geweckt: Erstens, es muss irgendwie besser gehen die Lesenden mit ins Boot zu holen und zweitens es muss günstiger gehen. Und drei Jahre später, probiere ich es nun aus.
Das Jahr ist anders und zeigt seine Auswirkungen, wie beurteilst Du die aktuelle Lage auf dem Buchmarkt? Hast Du das Gefühl, es erscheinen weniger Bücher aus dem Kleinverlags- und Independent-Bereich?
Cathy: Schwierige Frage. Es ist ein umfangreicher Markt, seeehr umfangreich, und ich hab sicherlich nicht immer alles im Blick, aber ganz grundsätzlich hatte ich nicht den Eindruck, dass im Kleinverlags- und Independent-Bereich weniger passiert ist. Gerade bei den Selfpublisher:innen hatte ich das Gefühl, dass diese sogar oft über sich hinausgewachsen sind und sich Dinge getraut haben, die sie unter normalen Umständen vielleicht nicht gewagt hätten. Und eben genau das ist ja das tolle an Independent: man kann flexibler und schneller tolle Ideen umsetzen und sich ausprobieren und dabei entstehen meist großartige Sachen. Und Lesende können oft so nah an der Entstehung eines Buches sein, wie sie nirgendwo sonst die Möglichkeit haben. Das ist schon toll.
Wie kann man Dich und Deine Arbeit unterstützen?
Cathy: Zuallererst: Darüber reden. 😀 Wenn man anderen davon erzählt, was einen begeistert, dann steckt man andere mit dieser Begeisterung ggf. an. Das gilt nicht nur für Indie-Bücher, sondern für alles künstlerische oder lokale was einem am Herzen liegt. Darüber zu reden und seine Begeisterung zu teilen, hilft ungemein Aufmerksamkeit zu schaffen. Darüber hinaus kann man Indie-Bücher selbst seit diesem Monat auch finanziell über Steady unterstützen.
Möchtest Du meinen Lesern vielleicht noch etwas mit auf den Weg geben?
Cathy: Schaut bei Indie-Bücher vorbei, dort findet ihr viele coole Bücher. Und die sind nicht nur nach Genre sortiert, sondern ihr könnt sogar nach Themen oder Orten suchen. Spaß beiseite. 😉
Wer sich bisher nicht an Bücher von Selfpublisher:innen oder aus Kleinverlagen getraut hat, dem kann ich nur empfehlen: versucht es. Lest über euren Tellerrand. Ihr werdet tolle Bücher entdecken! Wenn ihr Angst habt, etwas zu erwischen, dass euch keine Freude bereiten wird, lasst euch diese Angst nehmen. Es gibt viele, viele Blogger:innen, die regelmäßig über ihre persönlichen Empfehlungen schreiben. Teja selbst hat zuletzt zwei Artikel mit Tipps zu Selfpublishern und Kleinverlagen veröffentlicht. Bei Indie-Bücher findet ihr ebenfalls Tipps von Bloggerinnen, wenn ihr im Internet nach Hashtags wie #IndieBücher oder #spBuch (von den wunderbaren Frauen von KeJas Wortrausch ins Leben gerufen) sucht, werdet ihr ebenfalls viele, viele Indie-Buchtipps finden. Traut euch, lest mehr Indie. 🙂
So, last but not least:
5 Speedies – schnell gefragt, schnell beantwortet!
Dicke Wälzer oder schmale Büchlein?
Cathy: Schmale Büchlein.
Bücher frisch gedruckt oder lang gelagert in Regalen?
Cathy: frisch gedruckt
Frühling oder Herbst?
Cathy: Herbst
Warmes Orange oder kühles Türkis?
Cathy: warmes Orange
Süß oder Pikant?
Cathy: süß
Liebe Catherine, ich danke Dir von Herzen! Nicht nur für dieses Interview, sondern auch für Dein Engagement! ♥
Cathy: Vielen Dank, meine Liebe. Das kann ich nur zurückgeben. Danke, dass ich ein bisschen erzählen durfte und toll, was du selbst alles machst. Und demnächst hole ich dich mal in den Indie-Bücher Blog, wenn du magst. 🙂
Sehr gerne! Bin gespannt, welchen Fragen ich mich dann so stellen darf. 😉
Meine Lieben,
ich hoffe sehr, Ihr findet dieses Interview ebenso informativ wie ich.
Jedenfalls leistet die liebe Cathy einen tollen Job.
Und wer weiß, vielleicht werdet Ihr ja nun viel schneller
fündig und am Ende noch echte
Kleinverlags- und Selfpublisher-Fans. 😉
Ein Artikel von mir, der Dich vielleicht auch interessiert: