Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich die ersten drei Bände der Vermächtnis-Reihe und Zayda gelesen habe. Ich dachte wirklich, mir würde der Wiedereinstieg schwerfallen, weil Farina de Waard eine so große und lebendige Welt aufgebaut hat.

Doch es dauerte nicht einmal die erste Geschichte lang, da war ich wieder drin. Natürlich kam mir manches Detail erst während des Lesens wieder in den Sinn, aber es hat sich alles erschlossen. Dafür muss ich der Autorin ein großes Lob aussprechen. Denn dafür braucht es Fingerspitzengefühl und einen Überblick über die eigene Story, die in Fleisch und Blut übergegangen sein muss.

Wir werden hier Zeugen verschiedener Schlüsselfiguren und ihrer Schicksale. So bekommt man Wissen, dass viele kleine Lücken der ganzen Geschichte füllt, Begebenheiten in ein anderes Licht rückt und noch einmal zeigt, wie viel diese Welt – wie viel Tyarul – zu bieten hat.
Dabei finde ich es immer wieder erstaunlich, wie sehr sich Gut und Böse vermischen. Wie die richtigen Beweggründe zu falschen Handlungen führen und fatale Fehler zu Licht im Dunkeln.

Jetzt könnte ich Euch empfehlen, erst Zayda und dann die beiden Zeilen-Bände zu lesen, ehe ihr mit der Hauptreihe startet – allerdings entgeht Euch dann dieses Aufleuchten fehlenden Wissens. Es fühlt sich grandios an, wenn sich endlich Verdachtsmomente bestätigen und Begebenheiten erklärt werden. Das möchte ich nicht missen! Aber es ist natürlich Eure Entscheidung, ob ihr die Vorbände zuerst lesen möchtet. Beide Wege werden funktionieren.

Auch diese beiden Bände haben mich emotional und gedanklich mitgenommen. Man wandert zwischen den Zeilen, entdeckt, verarbeitet und lässt ein paar Tränen entkommen. Dabei braucht es keine actionreichen Kampfszenen zu Hauf, um die Spannung aufrecht zu erhalten. Farina da Waard agiert da eher mit kleinen Einwürfen, Wendungen und Dialogen, die ein einmaliges Erlebnis bescheren.