KIDS-Rezension – Eltern und Kinder lesen gemeinsam.
Er wollte sich nicht schon wieder mit Lennart streiten. Die letzten Tage mit ihm waren so super gewesen, sie waren jetzt Freunde und er mochte ihn. Aber bei dieser Sache hatte Lennart auf jeden Fall unrecht!
Aus Weil du ein einzigartiger Junge bist von Anika Pätzold & Jens Grulke
Das Buch Weil du ein einzigartiger Junge bist von Anika Pätzold & Jens Grulke ist im April 2022 im Windbsuch Verlag veröffentlicht worden. Es ist ein Einzelband, die Geschichte in sich abgeschlossen. Das Buch gibt es als eBook und Taschenbuch zu kaufen.
Genauere Informationen für die Eltern folgen, wie immer, am Schluss oder direkt per Mausklick.
Eine wunderbare Idee mit einigen Schwächen.
Auf Burg Hellmersfels ist was los!
Max lernt den Austauschschüler Lennart kennen. Zuerst nervt der ihn nur, doch schon bald merkt Max, dass man mit Lennart tolle Abenteuer erleben kann. So finden sie eines Tages den Hinweis auf einen Schatz. Doch neben Fußballtraining und anderen Freunden ist oft keine Zeit mehr für Lennart und ihr Schatz-Abenteuer. Schafft ihre Freundschaft das? Finden Max und Lennart den Schatz?
Eine Geschichte, die viel über Mut, Selbstvertrauen und wahre Stärke erzählt. Mit kleinen Fragen und Aufgaben, bei denen du aktiv mitmachen kannst.
Mein Sohn Fabian (9 Jahre alt) sagt dazu:
Die Geschichte ist schön geschrieben, an vielen Stellen lustig und spannend. Gleichzeitig kann man miträtseln. Aber mich hat gestört, dass die Heldenfragen und die Geschichte nur für Kinder schön sind, bei denen die Eltern lieb sind. Also ist das Buch für viele Kinder gar nichts, die es eigentlich brauchen, Mut gemacht zu bekommen. Das finde ich sehr schade!
Leider muss ich Fabian recht geben. Die Geschichte ist interessant und schön geschrieben. Sie hat uns Freude gemacht – aber eben nur, weil unsere Familie viel Liebe gibt. Für Kinder, denen es zu Hause vielleicht nicht so gut geht und die in ihrer Klasse Probleme haben, wird dieses Buch eher zu Traurigkeit führen. Gerade die Heldenfragen werden das noch einmal verdeutlichen, denn sie erzählen oft von liebenden Eltern und einem verständnisvollen Umfeld. Das haben aber leider viele Kinder nicht.
Die Idee hinter diesem Buch finden wir beide toll. Und wenn zu Hause alles in Ordnung ist, oder es Dich nicht stört, dass bei Max alles so schön ist, kannst Du das Buch mit viel Freude lesen. Dann machen auch die Mitmachfragen nach jedem Kapitel richtig viel Spaß. Mein Sohn hat sie gern beantwortet.
Eigentlich wollten wir nur zwei Zahnrädchen vergeben, aber uns hat die Geschichte an sich sehr gut gefallen, weshalb wir auf Wunsch meines Sohnes ein Auge zudrücken.
©Teja Ciolczyk, 10.06.2022
Liebe Eltern,
Achtung – heute wird es ausführlich!
Ich empfehle dringend, das Buch vorab ohne das Kind zu lesen und erst danach zu entscheiden, ob es die richtige Lektüre ist. Auch sollte man das Buch nicht blind verschenken und den Inhalt kennen, ehe man es weitergibt.
Ihr habt es ja schon aus der Bewertung herausgelesen – wir sind mit sehr gemischten Gefühlen aus diesem Buch gegangen. Das Lesealter ist ab 6 Jahren angegeben – das passt, wenn die Kinder es vorgelesen bekommen. Sonst würde ich eher bei 8 bis 9 Jahren ansetzen. Generell ist das aber ein Buch, dass die Kinder nicht allein lesen sollten. Die Heldenfragen nach jedem Kapitel raten dazu an, die Kinder während des Lesens zu begleiten.
Die Geschichte an sich ist kindgerecht geschrieben, die Wortwahl leicht verständlich.
Der Buchsatz ist für Leseanfänger leider nicht geeignet. Die Schrift ist zwar schön groß, allerdings sind die Grafiken oft so ungeschickt in den Text eingefügt, dass er schwer zu lesen ist. Auch sind ab und an mitten in den Wörtern Trennstriche, wo sie nicht hingehören, was ein Problem des Buchsatzes ist. Die Dialoge sind nicht richtig eingerückt, sodass man häufig nicht weiß, wer gerade spricht. Insgesamt erschwert es das Lesen erheblich.
Die Geschichte soll der Stärkung des Selbstbewusstseins dienen, Mut machen und der bewussteren Eigenwarnehmung dienen. Das Konzept geht auch auf, wenn die Kinder ein sicheres und liebendes Umfeld haben. Kinder, die fiese Klassenkameraden haben, die zu einer ruhigen Verständigung nicht zu bekommen sind, werden mit den hier gebotenen Lösungsansätzen nicht glücklich. Schlimmstenfalls wecken sie falsche Erwartungen und die Kinder gehen noch enttäuschter aus Konflikten raus. Auch das hier so fürsorglich beschriebene Elternhaus von Max gibt es in dieser Form nicht überall – zumal hier Strenge und Regeln in ihrer Art miteinander kollidieren. Dazu noch das bewusste Zuwiderhandeln gegen aufgestellte Verbote seitens Max, dass kaum oder wenig Konsequenzen hat. Insgesamt gibt das Buch ein verfälschtes Bild für Kinder, die es daheim nicht schön haben und/oder vielleicht sogar gemobbt werden. Sie finden hier weniger Halt, eher ein Bild dessen, was sie nicht haben. Mein Sohn hat diese Problematik vor mir und ohne einen Impuls meinerseits angesprochen, sie wird also auch von Kindern wahrgenommen.
Ginge es bei diesem Buch nur um Unterhaltung, wäre die Bewertung sicher höher ausgefallen. Da ich jedoch den eigentlichen Verwendungszweck und Anspruch an das Buch mit einbeziehen muss, war keine höhere Einstufung möglich.