Touch of Utopia – Rempel, Hainwald, Loclair & Carduie

Das Herz will, was das Herz will. Ob Zeit, Raum, Wesen oder Geschlecht – nichts kann oder sollte daran etwas ändern!

Meine Gedanken zu Touch Of Utopia

Die Anthologie Touch Of Utopia des Autorenquartetts Vanessa Carduie, E. F. v. Hainwald, A. C. Loclair und Chii Rempelist im März 2022 erschienen. Sie beinhaltet vier voneinander unabhängige und in sich abgeschlossene Novellen. Das Buch ist als eBook erhältlich.

Geniale Science-Fiction-Anthologie mit queeren Twists, die mich emotional gepackt hat!

Zeiten ändern sich – Menschen jedoch nur selten.
Die Errungenschaften der modernen Wissenschaft scheinen die Tore in eine aufregende Zukunft zu öffnen. Doch alle Technik des Universums kann die Menschen nicht vor ihren Sehnsüchten befreien.
Um seine Schwester zu retten, lässt sich ein Polizist auf einen Handel mit einem wortwörtlich „unmenschlichen“ Verbrecher ein. Die irrationale Sehnsucht nach einer KI verwischt die Grenzen zwischen Realität und virtueller Welt. Wenn die Familie über mehrere Epochen verstreut ist, dann braucht es unkonventionelle Maßnahmen, um dem eisernen Griff der Zeit zu entkommen. Eine seltsame Nachricht vom eigenen Ich führt einen Klon zu einem intergalaktischen Teehaus, das sein Wesen zutiefst erschüttert.

Da wir hier verschiedene Novellen haben, möchte ich gern zu jeder ein paar Worte sagen und ein schönes Zitat zu lesen geben. Doch erst ein paar allgemeine Worte zu diesem genialen Büchlein.

Sehr gut bekommt der Anthologie die bunte Mischung ihrer Geschichten. Von Zeitreisen über Vampire, dem Weltall und virtuellem Zweitleben ist alles vertreten. Gepaart mit dem jeweils ganz eigenen Stil der Autoren ist dadurch ein unterhaltsames und emotional erstaunlich tiefgreifendes Werk entstanden. Mit einer Ausnahme haben mich alle Storys überzeugt und beeindrucken können. Insgesamt eine sehr gelungene Anthologie!

Und nun zu den einzelnen Geschichten mit vorangestelltem Zitat:

Refabricated – Chii Rempel

Wie sollte auch jemand erwarten, dass er freudig Tag ein, Tag aus in das Gesicht seines verstorbenen Geliebten blickte, der ihn konstant an seinen Kummer erinnerte und ihm den nötigen Abschluss verweigerte?

Leider konnte mich die Geschichte von Chii Rempel nicht eintauchen lassen. Sie wirkte auf mich etwas unbeholfen, konstruiert und unfertig. Obwohl man am Stil ablesen konnte, dass hier nicht etwas das nötige Talent fehlte. Es wirkte einfach, als hätten Autorin und Geschichte nicht recht zueinandergefunden. Dabei hat ihre Novelle durchaus Potenzial – ein wenig mehr Ausführung und Tiefgang hätten unheimlich viel herausholen können.

 

 

Skinwalker – E. F. v. Hainwald

Rakus Knie wurden weich, sein Herz schien sich kaum entscheiden zu können, ob es lieber stehen bleiben oder seine Rippen brechen wollte. Seine Hände waren zu Fäusten geballt und die Lider zusammengepresst, als würde er erwarten, von einem Bus überrollt zu werden.
Noch nie hatte er sich so hilflos gefühlt.

Die Story geht an die Nieren. Sie ist nicht nur tiefgründig und fühlt sich echt an, sie greift die elementaren Bedürfnisse des Menschen auf – und warum wir ihnen nicht mehr nachgeben. Ein durchaus realistischer Blick auf die Zukunft, der nachhallt und nachdenklich stimmt.

 

 

Grace Of Time – A. C. Loclair

Hannes sah zum Earl und schmolz dahin. Dieser Mann würde ihm zum Verhängnis werden. Schon jetzt spürte er deutlich, dass sein Herz in Averys Richtung flog, metaphorisch gesprochen.

Diese Geschichte hat mich mit ihrer Mischung aus Mittelalter und Science-Fiction, Freundschaft und Zeitreise gepackt. Ich finde sie süß, das trifft es am besten. Toller Humor trifft auf liebenswerte Charaktere und ein geniales Setting. Ich möchte sie eine Wohlfühlstory nennen, die neben ruhigen und verständigen Parts auch mit gekonnt eingesetzter Spannung aufwartet.

 

 

Red Moon Rising – Vanessa Carduie

Für einen Augenblick verweilt mein Blick auf der Stelle, an der Josh gerade noch gestanden hat. Es sollte mich freuen, dass er wie ein verwundetes Reh geflohen ist, doch die erwartete Genugtuung bleibt aus.
Verdammt! Das ist nicht gut.

Die Story hat am meisten Spaß gemacht. Crime meets Fantasy auf eine sehr geniale Weise. Ich mag diese Vermischung aus ein wenig Cyberpunk, Vampiren und anderen Wesenheiten wie Incubi. Die Spannung zwischen den Charakteren hat die Autorin gekonnt eingefangen und in ein Setting mit ein wenig Action, Konflikten und Nervenkitzel gesetzt. Ich mochte die spritzigen Dialoge und den Pepp, der dieser Novelle innewohnt.

Eine insgesamt gelungene Anthologie, die mir sehr viel Freude bereitet hat. Unerwartet viel Tiefgang hat mich berührt, zum Lachen gebracht, nachdenklich gestimmt und mich am Ende das Buch mit Bedauern schließen lassen. Ich habe mich zwischen den Novellen mit einer Ausnahme sehr wohlgefühlt! Was mir bei dieser einen Geschichte gefehlt hat, konnten die anderen drei jedoch ohne Weiteres ausgleichen.

©Teja Ciolczyk, 23.05.2022

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GWYNNY (Teja)

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