Liebes Tagebuch, heute habe ich wieder jemanden gekillt.
Die alte Schachtel hätte es eh nicht mehr lange auf diesem beschissenen Planeten ausgehalten.
Als Türstopper im Waschsalon hat sie sich jedenfalls prima gemacht.
Ich überlege mir gerade, ob ich nicht einfach Serienmörder werden sollte.
Das wäre eine wasserdichte Angelegenheit.
Könnte mir ja keine Sau nachweisen.
Hat schon Vorteile, der Lehrling vom Tod zu sein.
Nachteil:
Selbst wenn ich jemanden hätte, könnte ich keinen Sex haben, ohne mich als Leichenschänder doch noch strafbar zu machen …
Aus „Geliebter Gevatter Tod“ von Veronika Carver
Das Buch „Geliebter Gevatter Tod“ von Veronika Carver ist im Juni 2018 im HarperCollins Germany Verlag erschienen. Es handelt sich um einen Einzelband, welcher derzeit nur als eBook erhältlich ist.
Hier treffen schwarzer Humor, ordentlich Sarkasmus, Zynismus und Ironie aufeinander. Gemeinsam mit dem Ernst des Lebens – oder Sterbens – haben wir hier wunderbar skurrile Fantasy!
Als Marten versehentlich seinen besten und einzigen Freund umbringt, verliert sein Leben jeglichen Sinn. Was soll er mit zwei Händen anfangen, die nur zum Töten taugen? Eine Antwort auf diese Frage liefert ihm niemand anders als der Tod selbst: Dieser bietet Marten an, sein Lehrling zu werden und den Schmerz der Menschenwelt hinter sich zu lassen. Doch sollte man einem Angebot des Todes trauen? Marten sieht sich vor die schwerste Entscheidung seines Lebens gestellt – und dann ist da auch noch Julie …
Schallendes Gelächter, amüsiertes Schmunzeln, lautes Lach-Grunzen – aber auch kleine Tränen, nachdenkliches Mienenspiel, leichtes Kopfschütteln. Das alles durfte sich mein Mann wohl ansehen, während ich dieses Buch gelesen habe. Ach ja, ein wenig Trauer muss sich auch auf meinem Gesicht gezeigt haben. Schon allein, weil diese geniale Geschichte zwischen der Herbe des Lebens und dem Irrwitz des Todes nun vorbei ist …
Gekonnt hat Veronika Carver etwas gekoppelt, dass sich, rein gedanklich, schwer zusammenbringen lässt:
Humor – nun ja, vielmehr Ironie, Sarkasmus und Zynismus – und Ernst. Sie hat beidem sogar ein Gesicht gegeben. Ganz nebenbei zeigt sie auf, dass ein Mensch alles leisten kann, wenn er richtig liebt. Dass ein schief gelaufenes Leben nicht automatisch bedeutet, dass der Mensch dahinter ebenso schlecht ist, wie seine Erfahrungen.
Ich liebe alle Protagonisten. In ihrer absoluten Individualität sind sie dermaßen authentisch, dass es beinahe wehtut. Denn wenn man diese Geschichte an sich ran lässt, geht sie bis ins Herz, in die Gedanken, und dort begleitet sie eine Weile. Der Tod wirkt in seiner Art für mich wie eine kleine Hommage an Gevatter Tod von Terry Pratchett. Er ist aber keineswegs abgekupfert – oh nein! Dieser Tod hier hat seine ganz eigene Note bekommen. Nicht melancholisch, eher … Ach lest einfach selbst! 😉 Eva ist für mich nie ganz greifbar gewesen – dass sollte sie aber auch nicht sein, so denke ich zumindest. Sie ist dennoch perfekt, so wie sie ist. So, wie es die Geschichte um Marten gebraucht hat. Auch das ist eine kleine Kunst – nicht jeder Autor bekommt genau die richtige Tiefe für die einzelnen Charaktere zustande 😉 Marten, ja … unser Marten ist etwas ganz Besonderes. Keiner hat mich nachdenklicher gestimmt, als dieser Kerl. Ich will da nicht zu sehr vertiefen, weshalb. Ein furchtbarer Spoiler-Alarm wäre wohl die Folge ^^
Ich möchte dieses Buch so gern noch einmal zum ersten Mal lesen! Veronika Carver hat mir definitiv ein Lese-Erlebnis der Extraklasse beschert. Ein Unikat auf den Buchmarkt gebracht. Denn diese Art des Schreibens findet sich nicht oft – diese sichtbare Individualität der Geschichte. Es ist so schön, wenn man nicht wieder ein tausendstes Buch zum gleichen Thema liest!
Höchstwertung!
©Teja Ciolczyk, 15.06.2018
Huhu!
Du bist heute die zweite, bei der ich über dieses Buch stolpere! Bisher hatte ich noch nichts davon gehört, aber es macht mich definitiv neugierig 🙂
Gerade die Thematik um Leben und Tod, verpackt mit Sarkasmus und dem Gefühl von lachen und weinen mag ich sehr gerne, ich werd mir das definitiv auf die Wunschliste packen!
Liebste Grüße, Aleshanee