Lichtsplitter-Saga II: Flammenklinge – Mira Valentin – Erik Kellen

Das Deck. Es schwankt.
Der Wind. Er brüllt.
Und alle Männer bangen.
Das Tau. Es sinkt.
Der Mast. Sich biegt.
Die Göttin wird dich fangen.

Der Rumpf. Er knirscht.
Das Holz. Es bricht.
Die Männer wie von Sinnen.
Ihr Name. Kalt.
Ihr Herz. Uralt.
Du kannst ihr nicht entrinnen.

Nirahel. Nirahel.
Küss den Sturm in meine Seele.

Aus „Lichtsplitter-Saga II: Flammenklinge“ von Mira Valentin und Erik Kellen

 

Ich hätte es ahnen können – nein, ich hätte es wissen müssen! Ich blättere die ersten Seiten von Flammenklinge auf und werde sofort wieder hineingezogen in den gewaltigen Strudel aus Emotionen, Zwiespalt, Verzweiflung, Unsicherheit und dem unbändigen Willen nach Freiheit, zu genügen, zu beschützen.

Die Charaktere scheinen in jeder Zeile ein Stück der jeweiligen Autoren zu tragen. Hier merke ich besonders, wie sie diesen einen Funken von Buch zu Buch springen lassen und gemeinsam ein wahres Inferno für den Leser entfachen.

In Aira sehe ich deutlich die Zeilen Mira Valentins: Leidenschaft, getragen durch die Stimme des Zweifels. Der wiederum wird hinweggefegt durch Mut und Stärke, durch wachsendes Selbstvertrauen und Einsicht.

In Kayden fließt mit jedem Wort das Blut Erik Kellens. Nordmann mit jeder Faser. Wirkt unnahbar, wie ein Fels in der Brandung – störrisch und unnachgiebig. Doch in der Brust schlummert neben dem unbändigen Drang nach Freiheit eine wilde und ungezügelte Leidenschaft.

Beide vom Wanderer hineingeworfen in die tosenden Schicksalswogen, wurde ihnen eine Bestimmung zuteil, mit der sie aus tiefstem Herzen hadern.

Ich bin noch immer gefangen zwischen Wind und Flammen. Das Buch liest sich auch zwischen den Zeilen und verleiht den Charakteren, der ganzen Geschichte und ihren Unbekannten eine Tiefe, die mich zwischen den Seiten gefangen hält. So sehr, dass es mir nicht möglich ist, eine einfache Rezension zum Besten zu geben. Ich muss es mir vom Herzen schreiben – denn genau da hat sich diese Geschichte eingeschlichen. Ach, was sag ich? Mit Pauken und Trompeten hat sie sich Platz verschafft und ist einfach einmarschiert! Was Mira Valentin und Erik Kellen hier geschaffen haben, klingt genau dort nach. Weil es so lebendig ist, so nah. Weil sie mit dem Herzen schreiben und ihre Protagonisten fühlen – zumindest wirkt es so auf mich.

Doch nicht nur Kayden und Aira sind es, die dieses Buch tragen. Es sind auch die bildgewaltigen Beschreibungen. Man fühlt das Feuer, spürt den Sand und schwankt auf den Wellen. Der Wind spielt mit dem Haar und lockt mit seiner Leichtigkeit, warnt jedoch vor seinem Sturm.

Und ich möchte einfach nur so schnell wie möglich wiederkehren …


 

Und da ich mir jetzt alles von der Seele schreiben konnte, hier noch eine Auswahl der vielen Zitate, die ich während des Lesens markiert habe – danach dann die Fakten zum Buch:

Und als er spät in der Nacht brütend am Feuer hockte, warf er seine Urkunde aus Brandawik in die Flammen, wo sie knisternd zu Asche vergingen.
»Was war das?«, fragte Aira müde.
Kayden seufzte schwer.
»Meine Vergangenheit.«

»Ich bin die Prinzessin von Jandor! «, echauffierte Aira sich.
»Ich bin es nicht gewohnt, auf Maultieren durch den Kontinent zu schaukeln, mich morgens in einer Pfütze zu waschen und mir ein Loch zu graben, wenn … ach, Ihr seid ein Scheusal! «
»Und Ihr, Hoheit, seid eine Zicke. Aber nun weiß ich ja, weshalb. «

Es war besser, nicht zurückzublicken, wenn es dort Dinge gab, welche die Magie besaßen, ein Herz in unsichtbare Ketten zu legen.

»Du bist eine Tänzerin. Du bist eine Malerin. Du bist ein Kormoran, einsam über dem Meer. Aber vor allem bist du Aira Felsenfaust: eine Muschel, die die Perle in ihrem Inneren nicht hergeben mag. Deshalb bekommst du heute dein Mantra: Es lautet: Ich öffne mich! «

Die Kammer war belebt von Dingen, die nicht da waren. Denn der Armut wohnte eine ganz eigene Schönheit inne, die aus Verzicht geboren war.

Er wollte sie verbrennen. Er wollte, dass sie tausend Jahre nach seiner Asche suchte. Er wollte ihr einen Stern in die Seele küssen, sich ausliefern, ihre Haut rauben, sie atmen hören, weich und tief und seinen Namen raunend. Er wollte wissen, wie ihre Zunge schmeckte, ihre Poren, ihre Lust.

»Du bist ein kluges Geschöpf, sagte er. Jeder von uns lernt auf andere Weise. Kayden braucht dazu kein Mantra, sondern eine Aufgabe. Aber sei unbesorgt. Er wird zurückkehren. Er kehrt immer zurück. «

Wie immer ging eine unbeschreibliche Leichtigkeit von dem Fuchsmädchen aus, wie Aira sie noch bei keinem anderen Wesen erlebt hatte. Allein aus diesem Grund – weil sie die Menschen durch ihr bloßes Erscheinen von der Last ihres Daseins befreite – war ihr Leben schon mehr wert als das vieler Königinnen.

Roter Regen fiel vom Himmel und benetzte Airas Gesicht. Fragmente von Metall schlugen neben ihr ein. Es war der Untergang aller Hoffnung. Die Geburt des Zorns.

 

Das Buch „Lichtsplitter-Saga II: Flammenklinge“ von Erik Kellen und Mira Valentin erschien erstmals im Dezember 2019. Es handelt sich um den zweiten von insgesamt drei geplanten Bänden. Das Buch ist als eBook und Print erhältlich.

Eigentlich nicht ausreichend:
©Teja Ciolczyk, 29.03.2020


 

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