Ihr Rivale stellte sich als eindeutig
weibliches Exemplar der Rasse Saudoof heraus.
Mit trotz weitem Tarnanzug beeindruckend
wabbelnden Riesenbrüsten sprintete Madame im besten Sichtfeld der
Waldschneise den moosbewachsenen Hang hinauf.
Dabei schlug sie seltsam anmutende Haken,
die an ein behindertes Einhorn erinnerten.
Aus »Io spielt heute nicht« von Veronika Carver
Das Buch „Io spielt heute nicht“ von Veronika Carver gehört zu den Dystonia Geschichten aus dem Arunya Verlag. Erschienen ist es im März 2019. Bisher ist es ein sich abgeschlossener Einzelband. Es ist als Taschenbuch und eBook erhältlich.
Geniale Mischung aus Cyberpunk und Dystopie. Dreckiger Humor, seltsame Bündnisse und unverblümte Tatsachen – meisterhaft!
Io kann nichts dafür. Sie ist nicht nur hochbegabt, sondern sieht auch noch wie Barbies niedlichere Schwester aus. Kein Wunder, dass jeder mit ihr spielen möchte. Die Spiele korrupter Megakonzerne haben jedoch mehr mit Geld und harten Bandagen als mit Spaß und Phantasie zu tun. Als sich die zierliche Blondine querstellt, erhöht der Konzern den Einsatz.
Io wird ein Spiel aus Gewalt, Sex und Perversion aufgezwungen. Umgeben von Söldnern, Auftragsmördern, Psychopathen und Schwerverbrechern soll sie lernen, was es heißt, sich dem Willen der Bonzen zu widersetzen.
Aber Io – Io spielt heute nicht.
Spätestens nach „Geliebter Gevatter Tod“ war mir klar, dass die Autorin ein sehr großes Repertoire an Szenarien in ihrem Kopf hat, die sie alle gekonnt aufs Papier bringen kann. Aber das hier ist noch einmal eine neue Dimension für mich.
Schon auf der zweiten Seite bin ich vor Lachen fast aus dem Bett gefallen. Jedoch nicht durch reinen und unschuldigen Humor, nee. Der ist verdorben, unverblümt und absolut zynisch. Ich liebe das!
Das ganze Buch ist so offen, unverfälscht – es wird geflucht, es wird brutal, es gibt erotische Szenen und eine Menge Spannung. Durch diese ganz eigene und genial erfrischende Dynamik macht das Buch einfach nur Fun. Allerdings schimmert hinter der Fassade auch der Ernst hindurch. Wir haben hier eine Szenerie, wie sie tatsächlich stattfinden könnte …
Trissa ist mein Liebling. Die Frau ist mal einfach knallhart, nimmt sich, was sie will und ist dabei unumgänglich sympathisch. Sicher würde sie mir tierisch auf die Nerven gehen – aber sie ist ein absoluter Träger der Story.
Authentisch finde ich, dass Io, die Protagonistin, nicht innerhalb der Kürze zum absoluten Vamp wird. Auch zum Ende hin ist sie immer noch die Cyber-Wissenschaftlerin, die leider ungewollt tief in den ganzen Dreck geraten ist.
Derb, offen und absolut gekonnt arbeitet die Autorin mit einer Mischung aus Cyberpunk und Dystopie. Neben vielen Lachern erwartet den Leser hier ein actionreiches Setting mit einer Story, die auch nachdenklich stimmt. Ich will mehr davon!
Höchstwertung!
©Teja Ciolczyk, 10.05.2019