Die Memoiren eines Wahnsinnigen …
Doch was, wenn Wahnsinn und Realität einander gleichen?
Als der Anwalt Adalbert in seinem Herrn und Gönner den leibhaftigen Teufel zu erkennen glaubt, kehrt er zu dem Ort seiner Kindheit zurück. Jahre später schreibt er in dem verlassenen Waisenhaus seine Memoiren nieder. Er schildert ein Leben voller Fehlentscheidungen und Reue, das geprägt war von einer Frage: Wer war der geheimnisvolle Kutscher, welcher Adalbert zum Waisenhaus brachte, als er hätte sterben sollen?
Doch all das ist nicht schlimm, schlecht oder gar ein Grund gegen das Buch. Im Gegenteil, es spricht für die Geschichte um den Wahnsinnigen und den Kutscher.
Denn was hier bisweilen nach fantastischen Elementen einer sehr düsteren Dark Fantasy aussieht, entpuppt sich nach näherem Hinsehen als Gegebenheiten aus dem Alltag. Nicht alles, natürlich nicht. Aber die Handlungen der Menschen zeigen sich jeden Tag, auch ohne sichtbar gemachtes Dazutun des einen Herrn. So fing ich an zu denken, nach dem Lesen, währenddessen. Und mir wurde bewusst, dass hier wahrscheinlich mehr Realität zwischen den Zeilen steckt, als mir lieb ist. Schicksale, Handlungen, Verknüpfungen der losen Fäden … das alles ergibt ein Bild der Gesellschaft.
Doch kann man das auch außen vor lassen. Man muss ja nicht immer gleich so tief in eine Thematik eintauchen. Wenn man das kann, so erlebt man in dieser dunklen Novelle eine Unterhaltung durch das Böse, die dem Horror schon nahekommt. Aber in seiner leisen und anschleichenden Art: über Gedanken, Gefühle und die Psyche. Nicht aus der heutigen Zeit, sondern mit dem Charme des historischen Lebens. Das macht dieses Büchlein für mich zu einer absolut gekonnten Mischung. Hinzu kommt, dass es an bekannten Orten spielt, wie beispielsweise Frankfurt. Das sorgt – zumindest bei mir – für eine extra Portion Gänsehaut.
Huhu!
Das Buch hab ich auf meiner Leseliste für Oktober, ich hoffe, ich schaffe es auch noch diesen (nächsten) Monat ^^ Ich hab mir wieder viel zu viel auf die Liste gepackt *lach*
Ich hatte von ihm ja letztes Jahr „Der Leuchtturm am Kap Mar“ gelesen, das ich nicht schlecht fand, aber auch nicht so ganz rund. Jetzt bin ich natürlich sehr gespannt wie sein neues Buch auf mich wirkt, was du beschreibst klingt jedenfalls großartig und ich freu mich drauf!
Verbindungen zur Gesellschaft finde ich mittlerweile in jedem Buch, das kann man ja fast kaum vermeiden, denn es spielt ja doch immer wieder mit, entweder im Großen oder im Kleinen. Ich mag sowas!
Liebste Grüße, Aleshanee