Herzlich willkommen meine lieben Leser!
Heute begrüße ich Euch zu einem sehr tollen Interview mit der Autorin Cornelia Franke. Vielleicht kennt Ihr ja Jamies Quest: Aufgabe gesucht oder Tougard: Seelenseher aus ihrer Feder? Sie hat mir ein paar Fragen beantwortet und uns Einblicke in ihr Autoren-Dasein gewährt. Wie kommt sie auf ihre Ideen, welchen Anteil hat Ihr Mann Dominic an all dem? Und vieles mehr erfahrt Ihr hier.
INTERVIEW
Über Cornelia
Cornelia Franke, 1989 in Mönchengladbach geboren, studierte Kulturwissenschaften und arbeitet als Lektorin. Dazu engagiert sie sich für die kreative Schreibförderung an Grundschulen. Film- und kinoversessen, liebt sie es außerdem zu bloggen, neue Kochrezepte auszuprobieren oder stundenlang mit ihrer Spiegelreflexkamera durchs Grüne zu wandern.
Die Fragerunde kann losgehen 😉
Hallo liebe Cornelia, herzlich willkommen! Ich freue mich, dass ich Dir ganz offiziell Löcher in den Bauch fragen darf! 🙂 Nun durfte ich schon zwei Deiner Bücher lesen, persönlich getroffen haben wir uns auch bereits. Ich glaube, ich schulde meinen Lesern Langsam wirklich mal ein Interview mit Dir!
Hallo Teja, ja, das wurde wirklich mal Zeit! 🙂
Ach, ich schwächel immer beim Einstieg, mir schwirren tausend Fragen im Kopf umher….aber wo beginne ich? 🙂 Ok, ich glaube ich habe etwas!
Cornelia, auf Deinen Büchern stehen immer Du und Dein Mann Dominic. Was für eine Rolle spielt er bei Deinen Werken? Berät er nur, oder schreibt er richtig mit?
Vor Jahren war Dominic einer meiner ersten Leser, die überhaupt Texte von mir zu Gesicht bekommen haben. Mittlerweile arbeiten wir zusammen, sprich, wir entwickeln gemeinsam die Ideen und arbeiten die Handlung aus. Meist schreiben wir abwechselnd an Manuskripten, je nachdem, wie es die Zeit gerade hergibt.
Dein letztes Buch, Tougard: Seelenseher. Wie kam es zu der Idee? Sie ist mal was ganz anderes, wie ich finde.
Entstanden ist die Idee aus einem verrückten Traum, dass es eben diese parallele Welt gibt, in der Jugendliche ihre Fähigkeiten austesten und Mädchen entführt werden. Wir mögen die Superhelden von Marvel und DC und Werke mit übernatürlichen Gaben. So haben wir versucht, unsere eigene Variante davon zu erschaffen.
Meiner Meinung nach sind Deine Bücher Rollenspiel geeignet. Holst Du Dir da Anregungen?
Ein bisschen. Ich habe früher Final Fantasy gespielt und noch einige andere RPGs, mittlerweile fehlt mir dazu leider die Zeit. Aber ich übernehme den klassischen Handlungsaufbau eines Rollenspiels gern in meine Manuskripte.
Wenn Du ein neues Projekt startest, wie läuft das ab? Woher nimmst Du Deine Ideen?
Ideen kommen immer dann, wenn ich keine Zeit habe, sie zu notieren und dazu noch komplett unvorhersehbar. Also das kann durch ein Buch geschehen, einen Film oder auch einfach während eines Gesprächs mit Freunden.
Zum Start eines Projekts ist die Arbeit unterschiedlich. Bei einer Auftragsarbeit muss ich schließlich Ideen rund um ein vorhergegebenes Konzept entwickeln. Bei eigenen Ideen kann ich mich eher treiben lassen, solange ich Zielgruppe und Genre nicht komplett sprenge. Außer ich wechsel dies noch einmal 🙂
Wie würdest Du Dich und Deine Arbeitsweise beschreiben? Arbeitest Du eher strukturiert und nach Plan, oder lässt Du das alles auf Dich zukommen?
Mein Chaos von Schreibtisch lässt zwar auf etwas anderes deuten, aber ich brauche Struktur und Pläne. Ich arbeite mit Exposés, ja, ich bin eine der wenigen Autoren, die auch freiwillig Exposés schreiben, oder erstelle mir Szenenübersichten, Handlungsabläufe, Notizbücher zu den Eigenschaften und Entwicklungen der Figuren. Ich leiste recht viel Vorarbeit, denke ich, bevor ich mich ans Schreiben setze.
Das Autoren-Dasein ist ja nicht immer ganz einfach. Kannst Du davon Leben, oder arbeitest Du nebenher?
Ich arbeite als Lektorin und Korrektorin, leider kann ich noch nicht vom Schreiben leben, aber das ist natürlich das große Ziel.
Du selbst schreibst ja im Fantasy-Segment. Aber was liest Du persönlich am liebsten? Hast Du eine Empfehlung für uns?
Ich lese auch sehr gerne Fantasy, zumindest stammt der größte Teil meines Bücherregals aus diesem Genre. Zwischendurch darf es aber auch ein Thriller, ein witziges Kinderbuch oder ein Liebesroman zum Abschalten sein. Mein Highlight 2015 war die Abenteuer-Reihe „Spook“ von Joseph Delaney. Dabei geht es um Thomas Ward, siebter Sohn eines siebten Sohnes, der zum Lehrling des Spooks ausgebildet wird, eine Art Dämonen- und Geisterjäger. Spannend umgesetzt und richtig gut geschrieben. Ich liebe auch die Figur der Alice, das ist eine junge Hexe, die versucht, das Böse in ihr zu unterdrücken und Tom zu helfen, wo es nur geht. Die beiden sind Zucker.
Nun ist meine Wunschliste gleich wieder gewachsen 🙂
Wie nimmt Dein Partner es auf, wenn Du so viel schreibst? Ist das immer gut in den Alltag einzubauen, oder kommt man da schon mal ins Trudeln?
Phasenweise ist es echt anstrengend, besonders, wenn ich gegen Deadlines kämpfen muss. Aber Dominic zeigt dafür Verständnis und ist eher der Sklaventreiber, der mich anstachelt, noch ein paar weitere Seiten zu schreiben. Gerade unter Druck, bin ich ziemlich zickig und fahre ihn dann auch schon mal unbeabsichtigt an, aber das steckt er erstaunlicherweise einfach so weg.
Dein aktuelles Projekt, darf man da auch wieder Fantasy erwarten?
Kommt drauf an, welches du meinst. Mein aktuelles Projekt für cbt ist ein Jugendbuch völlig ohne Fantasy, während ich beim Selfpublishing natürlich den zweiten Band von Jamies Quest, eine Urban-Fantasy-Reihe sowie unter meinem Pseudonym einen weiteren humorvollen Liebesroman vorbereite.
Du hast ja schon mal ein Buch über Crowdfunding herausgebracht. Wie war das für Dich? Hartes Brot?
Knochenhartes Brot. Crowdfunding ist eine tolle Variante, ein Buch zu finanzieren, doch auch sehr, sehr, anstrengend. Du musst permanent für deine Aktion Werbung machen, obwohl niemand sich für diese zu interessieren scheint und jedem davon erzählen, ob er es hören will oder nicht. Ich habe täglich mehrere Stunden für die Kampagne gearbeitet, sei in Vorbereitung für die Goodies, die es für die Unterstützer gab, oder um mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. Trotzdem würde ich jeder Zeit, ein weiteres Crowdfunding machen.
Tougard ist ja beim Papierverzierer Verlag erschienen, wie bist Du da hin gekommen? Wurdest Du entdeckt, hast Du Dich beworben?
Eine Zeit lang habe ich als Lektorin für den Papierverzierer gearbeitet und stand so in Kontakt mit dem Verlagschef. Nachdem er regelmäßig nachhakte, ob ich auch etwas für ihn hätte, habe ich Tougard eingeschickt.
Nun eine Frage, die ich wohl jedem Autoren/ jeder Autorin stelle. Wie kamst Du zur Schreiberei? Was hat Dich dahingehend geprägt, Dir den Weg geebnet?
Ich habe schon immer gern Geschichten erzählt. Den Anstoß gaben ein sehr langweiliger Sommer, in dem ich gefühlt die einzige war, die nicht in den Urlaub gefahren ist, sowie „Eragon“ von Christopher Paolini, welches er im Englischen mit vierzehn Jahren veröffentlichte. Dies hat mich so beeindruckt, dass ich es ebenfalls versuchen wollte. Aus dem Versuch ist dann im Laufe meiner Schulzeit eine 1000 Seiten lange Geschichte für die Schublade geworden. Danach prägten mich noch die Romane von Terry Pratchett und einige Animes.
Wow, das wusste ich ja gar nicht! Mit 14 Jahren… Respekt!
Dein Arbeitsplatz, was muss der bieten, damit Du Dich beim Schreiben wohl fühlst? Brauchst Du eine bestimmte Atmosphäre, damit die Worte fließen?
Ich brauche Ruhe. Sobald das Telefon klingelt, die Türklingel geht oder ich sonst wie regelmäßig gestört werde, kann ich mich nicht konzentrieren. Daher bin ich im Gegensatz zu vielen anderen auch nicht der Café-Schreiber, da würde ich nur nonstop die Leute beobachten und zu nichts kommen.
Von der Atmosphäre her muss ich mich wohl und ungestört fühlen, dann ist der Ort relativ egal. Ich wechsel auch regelmäßig den Platz, sei es mein Schreibtisch, mein Balkon, …
Was hält Du von Bloggern und der Zusammenarbeit mit Ihnen? Wie wichtig ist das für Dich?
Es macht immer wieder Spaß, zu sehen, was für Ideen Blogger haben und welche Aktionen sie für Autoren ins Leben rufen. Beziehungsweise ist es immer wieder spannend, auch an Leseevents teilzunehmen. Dadurch komme ich oft in Kontakt mit neuen Lesern, aber entdecke auch Bücher, die mir sonst entgangen wären.
Die 5 Speedy’s – Kurz und Schnell 😉
Zartbitter oder Vollmilch?
Zartbitter.
Sailor Moon oder Dragon Ball?
Beides. Wie soll man sich da entscheiden?
Dusche oder Badewanne?
Badewanne.
Durchtrainiert oder Waschbärbauch?
Waschbärbauch.
Sommer oder Winter?
Sommer.
Liebe Cornelia, vielen lieben Dank für Deine Zeit und das tolle Interview! Ich freue mich schon auf Dein nächstes Buch 😉
Das kommt vielleicht schneller als du denkst. 😉 Und ebenfalls Danke, dass du an mich gedacht hast.
Meine Lieben,
ich hoffe Euch hat das Interview gefallen! 🙂