REZENSION: „Die blaue Königin“ – Erik Kellen

Es ist schwer, für solche Wortgewalt die passenden Worte zu finden. Sie lassen sich zudem nicht in mein alltägliches Rezensionskleid zwängen. Darum erzähle ich Euch einfach, was Erik Kellen mit mir angestellt hat. Was „Die blaue Königin“ in mir ausgelöst hat.

Mein Herz blutet, denn ich muss mich aus dieser Leidenschaft, dem Schmerz, dem Hauch von Wahnsinn entziehen. Musste symbolisch die letzte Seite beenden. Den Buchdeckel zuklappen. Was bleibt ist ein neuer Impuls und gleichzeitig eine Leere. Es war wie eine Sucht, unaufhörlich musste ich eine Seite nach der anderen Lesen. Mit einer Unterbrechung – die mich Mühe gekostet hat. Denn Dawn und Darkwater, ebenso wie die blaue Königin, sie gingen mir nicht aus dem Kopf.
Erik Kellen ist nicht nur Autor, sondern er lebt seine Charaktere. Sie sind greifbar, lebendig und doch noch so viel mehr. Diese Geschichte ist so viel mehr. Was er in Worte kleidet, bekommen die besten Filmemacher nicht hin.
Ich bin einfach nur verliebt. Sie bebt in mir nach, diese wundervolle Geschichte von zwei Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Sie verfolgen sogar unterschiedliche Ziele und kommen doch an. Der Weg ist hart, leidvoll und vor allem leidenschaftlich. Doch nicht hauptsächlich in sexueller Hinsicht. Nein, diese Art der Leidenschaft möchte insgeheim jeder einmal am eigenen Leib erfahren, so denke ich. Hingabe ist das Wort für dieses Kleinod der Literatur.
Das Talent des Autors liegt hier nicht nur darin, die richtigen Worte an die korrekte Stelle zu setzen – es ist viel tiefgreifender. Er bringt sie zum Schwingen, verleiht ihnen Harmonie und die richtige Melodie. Fängt alles auf, verpasst keine Emotion, keinen wichtigen Gedanken und nimmt mich gefangen. Als Leserin, eher noch als Teilnehmerin dieser außergewöhnlichen Reise.
Dieses Spiel, wie sie einander umkreisen, sich scheinbar annähern. Nur um dann doch zwei Schritte voneinander weg zu machen. Der Innere Sturm, das Begehren, bittere Erkenntnis und dann die harte Wahrheit.
Ich bin noch immer nicht wieder hier. So wie Dawn es nur schwer geschafft hat, aus Darkwaters Büchern in die Realität zurück zu kehren. Erik Kellen hat geschafft, wovon er geschrieben hat. Ich werde diese Geschichte noch eine Weile mit mir nehmen. In meinem Herzen tragen und mich an diesem kleinen Meisterwerk erfreuen.
Für mich erklangen im Kopf die Töne zu „The Vagabond“, aus dem Soundtrack zu Witcher 3 – warum auch immer. Aber meine Leser wissen, was das bedeutet. Es ist eine besondere Erzählung.
„Die blaue Königin“ ist für mich mein persönliches Buch des Jahres 2016 – wenn nicht sogar eines der besten, die ich je lesen durfte. Vielen Dank an den Autoren, denn er hat mich wirklich bereichert.
Höchstwertung!
©Teja Ciolczyk, 28.12.2016

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GWYNNY (Teja)

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