INTERVIEW
Über Dich
Hallo, ich bin Erik Kellen – Träumer 😉 Ich schreibe mit Herz und Seele Geschichten und liebe das Lesen. Ich bin eine Landratte aus Hamburg, aber mit einem starken Hang zum Piratentum 😉 Ich lache gern und viel und ich liebe Tiere. Und wenn ich nicht gerade Geschichten webe, baue ich im Keller eine Buchzeitmaschine, damit ich einmal meine eigenen Welten bereisen kann *grinst*
Die meisten meiner Geschichten beginnen ganz tief in meinem Inneren, und meist sind es die Figuren, die als erste aus dem Nebel treten. Und es kommt mir oft vor, als wären es uralte Seelen, die endlich die Gelegenheit bekommen, mir ihre Lebensgeschichte zu schenken, damit ich sie durch meine Finger rinnen lasse, um sie damit ein Stück weit unsterblich zu machen. Sie stehen da, direkt vor mir, mit all ihren Schwächen, ihren Leidenschaften, dem Lachen, der Liebe und auch all der Finsternis, die in ihnen wohnt. Sie reden durcheinander, lassen mich von ihnen träumen. Tag und Nacht sind sie bei mir, erzählen und flüstern von Dingen, die ich aufschreiben soll, muss. Ich teile mit ihnen die wildeste Kopf-WG aller Zeiten. Aber ich bin für sie da, lausche und schreibe alles auf. Es mag etwas verrückt klingen, aber es kostet viel Kraft, diese Seelen zu tragen. Manchmal ist es pure Freude, sie mit Tinte und Feder zu begleiten, aber dieser beständige Fluss zehrt auch an mir. Dennoch ist es wunderschön. Du siehst also, eine gewisse Zwiespältigkeit besteht durchaus. Etwas Irrsinn gehört dazu 😉
Ich denke, in uns allen schlummert ein gewisser Wahnsinn *lacht*. Bei dem einen mehr und dem anderen weniger. Aber Künstler sind besonders oft davon betroffen. Oder gesegnet, je nachdem 🙂 Und natürlich färbt das ab, wenn jemand viele solcher Bücher in sich aufnimmt. Also kann ich mir sehr gut vorstellen, dass es in Deinem Kopf auch ein paar verrückte Räume gibt 🙂 Menschen, die so gestrickt sind, waren mir immer schon sympathisch.
Ich wollte über das Schreiben schreiben. Über die Einsamkeit, die darin verborgen ist. Ich wollte davon erzählen, dass eine Geschichte echte Magie sein kann und darüber, dass ein Künstler sich machmal geradezu danach verzehrt, eine Art Gefäß für sein Schaffen zu finden. Aus dem er trinken kann, wenn er durch die Wüste taumelt, nach dem passenden Satz, der perfekten Farbe und dem richtigen Stein im Mosaik sucht.
Aber nein, im wahren Leben ist mir eine solche Muse nie begegnet – so ergeht es wohl den meisten Künstler. Der Traum davon aber existiert! Es ist die Suche nach dem Unmöglichen. Nach leidenschaftlicher Inspiration. Jemand, der dir erlaubt, für einen ganz bestimmenten Pfad die Grenzen zu überschreiten oder sie dir überhaupt erst eröffnet. Vielleicht ist es aber auch das Begehren nach einer losgelösten Verrücktheit, die in uns allen schlummert. Doch wie war das noch mit den Träumen, die in Erfüllung gehen? Hüte dich vor ihnen 😉
Die Welt ist ein kompliziertes Labyrinth. Und meist können wir nicht den Weg gehen, den wir uns erhoffen. Also ja, es ist eine Flucht. Aber ich verarbeite damit auch viele Dinge aus meinem Leben, wenn auch oft unbewusst. Das wird mir erst später klar, wenn ich die Texte mit einigem Abstand erneut lese. Jede meiner Figuren, ob Gut oder Böse, existiert zu einem Teil auch in mir. Das ist ja das Spannende daran. Man kann sich selbst überraschen … oder auch gruseln *lacht*
Oh, ich bin nicht abwesend. Ich bin noch recht gut in der Lage, mir einen Tee zu kochen, eine Folge Big Bang zu gucken, mit einer Freundin zu telefonieren, mit meiner kleinen Fee zu knuddeln und mich danach wieder an den Schreibtisch setzen. Ich bin da ziemlich gut drin. Aber es gibt natürlich Momente, da wird man von der Story mitgerissen, tippt wie in Trance. Dann bin ich wirklich nicht ansprechbar und wehe dem, der mich dann stört *leise knurrt* 🙂 O.k. ein wenig verwildere ich dann doch.
Ich bin 24 Stunden am Tag auf Empfang. Eigentlich ein klarer Fall für die Couch oder eine gut gepolsterte Zelle *lacht*
Dazu bin ich nicht der weltbeste Plotter, ich verlasse mich auf meine Intuition, meine Figuren leiten mich und ein innerer Pfad, dem ich sehr vertraue. Also eigentlich ist das Ganze pures Chaos und nichts davon hat einen Plan.
Ich brauche schon Ruhe und am besten kann ich arbeiten, wenn ich allein bin und keine anderen Termine oder Verpflichtungen habe. Am schönsten wäre ein Ort, der nur dem Schreiben gehört. Doch welcher Autor wünscht sich das nicht? Musik ist schon ein tolles Hilfsmittel, kann aber auch ablenken. Bei bestimmten Szenen kann sie aber wie ein Verstärker wirken und das nutze ich dann auch.
Das ist eine verdammt schwere Frage. Denn einige Bücher sind zu tollen Filmen geworden. Dann gibt es natürlich Filme, die ich hauen möchte, so schlecht sind sie gegenüber der Geschichte. Im Moment würde ich „Der Name des Windes“ von Patrick Rothfuss nicht auf die Leinwand bringen. Aber da ich jemanden kenne, der sich damit auskennt, habe ich gehört, dass es es bereits umgesetzt wird. Das wird spannend.
„Die Bücherdiebin“ hätte auf ihren Buchseiten bleiben sollen, ebenso wie „Tintenherz“. Zum Glück, wurde die Idee „Bartimäus“ von Jonathan Stroud zu verfilmen, nicht verwirklicht. Es bleibt eine schwierige Frage *grinst*
Ja, es gibt einfach Bücher, da würde der Zauber verloren gehen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Schon heute werden viele Filme mit Effekten überfrachtet und die Story dabei vernachlässigt. In Bartimäus steckt unheimlich viel davon.
*lacht* Nicht ganz. Aber ich habe ein Übungsschwert mit dem ich Bewegungen durchgehen kann und bis vor kurzem auch einen riesigen Wikingerschild. Den habe ich allerdings verkauft. Ich versuche mich wirklich in die Figuren zu versenken, auch wenn ich dabei manchmal ein kleines bisschen „übertreibe“ 😉
Hmm, ich habe zur Zeit 7 Projekte in Notizbüchern schlummern, einige davon nur mit wenigen Zeilen umrissen. Aber keines davon sieht wie eine Kellerleiche aus *lacht* Allerdings habe ich ein uraltes Skript, mein allererstes. Wenn ich darin lese, denke ich: Au Backe, gut, dass niemand das je zu Gesicht bekommen hat. Alles daran ist unausgegoren, die Sprache wie eine Überschwemmung und der Plot mehr eine Achterbahn mit Looping in jeder Kurve. Ganz schrecklich. *schüttelt sich* Aber ich spüre sofort, wenn eine Figur nicht funktioniert, besser, wenn sie nicht ehrlich ist. Dann kommt sie auf die Totenbarke.
Wenn eines Deiner Werke abgeschlossen ist, gönnst Du dir dann eine kreative Pause? Wie sehr nimmt Dich das mit? Oder gibt es auch Projekte, die Dich fast dazu antreiben, ein neues zu Beginnen?
Das Schlimme ist, dass ich durchschreiben könnte, wenn ich noch 4 Klone hätte und einen Tag mit mindestens 76 Stunden. Es ist schon ein besonderer Moment, wenn ein Buch endlich fertig geworden ist, aber eine Pause? Nee, das kriege ich nicht hin, dafür ist mein Kopf zu prall gefüllt mit Ideen. Aber eigentlich wäre eine Auszeit durchaus vernünftig. Ich möchte nicht ausbrennen.
Ich hoffe, dass ich Euch weiterhin mit feinstem Seemannsgar überraschen kann. Denn das ist am Ende aller Pfade doch der schönste Moment 🙂
Hier findet Ihr meine Rezension zum ersten Band von Nimmerherz: Roter Schnee wird fallen *klick*
Wie wichtig sind Dir die Bewertungen deiner Bücher? Es gibt Autoren, die sind da sehr empfindlich. Ist das bei Dir auch so? Mir würde es sicher auch an die Nieren gehen, wenn jemand mein Werk auseinander reißt.
Am Anfang waren die Rezensionen alles für mich. Sie waren schließlich das Feedback meiner ersten Leser. Und natürlich reißt es einen um, wenn man eine Breitseite abbekommt. Das wirkt echt nach, lässt Dich zweifeln, manchmal sogar verzweifeln. Mittlerweile bin ich da ziemlich entspannt. Ich kann es nicht allen recht machen und mein Schreibstil ist nun mal sehr eigen, aber dafür habe ich wenigstens einen 😉 Manche Rezensionen jedoch sollen einfach nur verletzten, runtermachen und einen in den Staub treten. Da stehe ich dann wirklich fassungslos davor und frage mich, was in den Köpfen der Leser nur los ist.
Puhh, schwere Frage. Ich liebe meine Unabhängigkeit. Aber verdammt, es wäre eine Versuchung. Vor allem bei der Blauen Königin. Da wäre es ein Traum, wenn das übersetzt werden würde. Aber eigentlich bleibe ich lieber ein Freibeuter der Zeilenmeere 😉
Und wieder einen infiziert *hihi*
Demnächst bin ich ein reiner Seemannsgarnknüpfer!!!
Wild Way Books. <3
Wow, ein toller Name! Herzlichen Glückwunsch und mega viel Erfolg mein Lieber. Möge das geschriebene Wort Dich leiten 😉
Hab ganz lieben Dank! Ich hoffe, es wird eine aufregende und vorallem sehr lange Reise, die ich da vor mir habe 🙂
Was möchtest Du uns Lesern mit auf den Weg geben?
Wunderschön, Erik.
Oh, zum Schreiben Klassik.
Es war mir eine große Ehre, an Deinem Feuer zu sitzen, liebe Teja. Und ich bedanke mich, für Deine tollen aber auch intensiven Fragen 😉 Ich werde bestimmt wiederkommen, wenn sich am Horizont neue Geschichten aus dem Meer erheben und bereit sind, los zu segeln.
Das hat solchen Spaß gemacht, Erik Kellen schreibt nicht nur toll – er ist auch ein feiner Kerl. 🙂 Wer jetzt auf seine Werke neugierig geworden ist, der findet sie hier auf einen Blick *klick*
Hallöchen Liebelein! 🙂
Tolles Interview mit einem sympathischen Autor. 🙂
Liebe grüßle Susanne